In „Untitled (Gesture Project)“ (1989) richtet Gary Kuehn seinen Blick auf die Bedingungen der Zeichnung und auf das Verhältnis zwischen Geste, Fläche und dem Radius des körperlichen Handelns. Er segmentiert die Leinwand in zwei begrenzte Räume, die den Akt des Zeichnens kontrollieren und zugleich herausfordern. Innerhalb dieser reduzierten Zonen entfalten sich intuitive Bewegungen, die sich als verdichtete, energiegeladene Linien abzeichnen. Je näher die Geste an die Ränder der Leinwände gelangen, desto stärker wird der Impuls sichtbar, den vorgegebenen Rahmen zu überschreiten. Kuehn verweist damit auf ein Grundprinzip seiner Arbeiten: Freiheit entsteht erst im Widerstand gegenüber Begrenzung. Die Arbeit zeigt zwei Kräfte, die untrennbar ineinandergreifen – den Drang zur offenen, körperlichen Expression und die präzise gesetzte Einschränkung, die diese Energie formt und sichtbar macht.


In Untitled (Gesture Project) (1989), Gary Kuehn focuses on the conditions of drawing and the relationship between gesture, surface, and the radius of physical action. He segments the canvas into two limited spaces that control and simultaneously challenge the act of drawing. Within these reduced zones, intuitive movements unfold, emerging as condensed, energetic lines. The closer the gesture gets to the edges of the canvases, the more visible the impulse to transcend the given framework becomes. Kuehn thus refers to a basic principle of his work: freedom arises only in resistance to limitation. The work shows two forces that are inextricably intertwined—the urge for open, physical expression and the precisely set restriction that shapes and makes this energy visible.