Die Skulpturen von Nicolás Lamas, die sich aus organischen Elementen, präzise gefertigten Strukturen und gebrauchten Alltagsgegenständen zusammensetzen, wirken wie hybride Artefakte, die verschiedene Zeitlinien miteinander verbinden. Sie spiegeln das Interesse des Künstlers an Archäologie und der Entwicklung technischer Errungenschaften über Jahrtausende hinweg wider. „Technologie entwickelt sich weiter und blickt in die Zukunft, während die Archäologie eine Disziplin ist, die per Definition ständig Daten aus der Vergangenheit sammelt – anhand der materiellen Spuren, die unsere Vorfahren hinterlassen haben. Manchmal vergessen wir jedoch, dass sich sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft ständig weiterentwickeln.“ Die Assemblagen eröffnen Dialoge über Vergänglichkeit, Hybridität und die Trennung von Kultur und Natur. Die verschiedenen Materialitäten scheinen zunächst konträr zueinander zu stehen, weisen aber bei genauerer Betrachtung formale und inhaltliche Gemeinsamkeiten auf. Die einzelnen Elemente besitzen für den Künstler eine eigene Kraft, durch die die Unterscheidung zwischen menschengemacht und organisch gewachsen hinfällig wird. Durch diese Begegnungen versucht Lamas, die Funktion und den Wert der Dinge zu relativieren und andere Wege zu eröffnen, um ihre Existenz neu zu definieren.

Im Zentrum von „Hybrid technologies assemblage“ (2021) steht ein Wespennest, umschlossen von einem fragmentierten antiken Gefäß, das in die Struktur eines 3D-Druckers integriert ist. Wie die Überreste einer ausgestorbenen Gesellschaft offenbart das Nest die komplexe innere Struktur seines Netzwerks aus hexagonalen Zellen und verweist auf die kollektive Intelligenz des Schwarms, der einst als lebendiger Superorganismus agierte. Der 3-Drucker stammt von der Firma WASP, ein Akronym für „World’s Advanced Saving Project“ und das englische Wort für Wespe und trägt damit selbst eine stille Reverenz an das Nest im Inneren des Werks – ein Echo jenes fragilen Architekturgebildes, das er zugleich rahmt und reproduzierbar macht. In der Skulptur wird der er zum Bindeglied, das Physisches in Digitales übersetzt, indem es die materielle Welt in immaterielle Daten überführt – ein Bild, das organische und technisierte Intelligenz zu einer hybriden Form verschmelzen lässt.


Nicolas Lamas' sculptures, composed of organic elements, precisely produced structures, and used everyday objects, resemble hybrid artifacts that connect different timelines. They reflect the artist’s interest in archaeology and the development of technological achievements over millennia. “Technology continues to advance and looks toward the future, while archaeology is a discipline that, by definition, constantly gathers data from the past through the material traces left by our ancestors. However, we sometimes forget that both the past and the future are in constant evolution.” The assemblages thus open dialogues about transience, hybridity, and the separation of culture and nature. At first glance, the different materials appear to be in opposition to each other, but upon closer examination, they reveal formal and thematic similarities. For the artist, the individual elements possess their own power, making the distinction between man-made and organically grown irrelevant. Through these encounters, Lamas seeks to relativize the function and value of objects, opening up new ways to redefine their existence.

At the center of “Hybrid technologies assemblage” (2021) is a wasp's nest, enclosed in a fragmented antique vessel integrated into the structure of a 3D-printer. Like the remains of an extinct society, the nest reveals the complex inner structure of its network of hexagonal cells and refers to the collective intelligence of the swarm, which once acted as a living superorganism. The 3-printer comes from the company WASP, an acronym for “World's Advanced Saving Project”, and thus itself bears a silent homage to the nest inside the work - an echo of the fragile architectural structure that it both frames and makes reproducible. In the sculpture, it becomes a link that translates the physical into the digital by transferring the material world into immaterial data - an image that merges organic and mechanized intelligence into a hybrid form.